Was ist Bernstein


Fragezeichen aus Bernstein

Ich glaube ich habe einen!!" ...ein „fachmännischer“ Blick von Vati oder Mutti und dann die ernüchternde Antwort "Nee, ich glaube das ist keiner". Oder? 

 

Was ist Bernstein; wissenschaftlich nennt sich „unser“ Bernstein Succinit. Er gehört nicht zu den mineralischen Gesteinen, denn es ist schlichtweg einfaches Baumharz (z.B. von Fichte, Kiefer + Co). Aber dieses Harz ist ca. 40-50 Millionen Jahre alt und über die Zeit zum versteinerten, fossilen Baumharz geworden. Ansonsten ist es ein ziemlich komplexes, aber interessantes Thema, weil es etliche Arten von Bernsteinen und seinen Verwandten den Kopalen gibt. Woher kommt der Name Bernstein?  Der Name kommt von Bern / bernen / börnen / burnen, das bedeutete in mittelhochdeutscher Sprache (eine deutsche Sprachstufe, zeitlich ungefähr Hochmittelalter) so viel wie brennen. Also Bernstein = Brennstein, ein Stein der brennt. Zünde einfach mal eine kleine Ecke an (und puste sie dann gleich wieder aus), denn wann schnüffelt man schon mal den Geruch von 40-50 Millionen Jahre altem Baumharz und außerdem weiß man dann auch das er echt ist.

Wo findet man Bernstein

Erdkugel aus Bernstein

Außer in Oma’s Schmuckschatulle in Form einer Bernsteinkette, bzw Bernsteinschmuck, tatsächlich auf der ganzen Welt. Zum Beispiel Dänemark (Jütland, Bornholm), Ostsee (Baltikum), Sizilien, Ukraine, Italien (Dolomiten), Schweiz, Spanien, Philippinen, Alaska…usw., eigentlich so gut wie überall. Meist aber nur an bestimmten Orten (und gefühlt vor allem nicht da wo man gerade sucht). Bei uns im Norden findest Du Bernstein am besten an der Nordsee am Strand von Sankt Peter Ording (an der Spitze der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein) und bevorzugt an Dänemarks Westküste z.B. auf den Inseln Rømø und Fanø, an den Stränden von Vejers, Blåvand, im Prinzip an der ganzen Küste.

Bernstein kaufen

Eurozeichen aus Bernstein

Wer keinen rohen Bernstein kennt, der sollte sich in einem Bernsteinladen (in Dänemark „Ravhuset“) ein Souvenir-Gläschen oder Tütchen mit kleinen Bernsteinen kaufen. Man hat zum einen ein „Referenzobjekt“ und zum anderen bekommt man ein Gefühl für die Größe, die man am ehesten finden wird (denn die großen „Klunker“ haben sich schon längst die Profis geholt (aber da wollen wir ja noch hin)).

 

Gepresster Bernstein; kleine oder unansehnliche Bernsteine werden zermahlen, um dann mit etwas Kunstharz zu einem schönen, durchsichtigen Bernstein gepresst zu werden. Für den Laien schwer zu erkennen. Geblitzte Bernsteine  hatten vor ihrer „Behandlung“ unschöne Einschlüsse (Flüssigkeit o.ä.) und hatten ein trübes Aussehen. Durch Hitze (z.B. Ölbad) und Kältebehandlung werden diese Einschlüsse quasi herausgesprengt. In dem jetzt klaren Bernstein sind aber dadurch feine Risse (Plättchen) entstanden, die nicht selten obendrein noch als eingeschlossene Insektenflügel angepriesen werden  (um die Sache noch zu verteuern). Bernsteine aus Kunstharz oder  Kunststoff werden leider immer besser und sind für den Laien schwer zu erkennen. Allerdings auch hier hilft anzünden. Wenn es nach Plastik riecht, ist die Freude ganz auf Deiner Seite, ansonsten…

Schwimmt Bernstein

Lupe aus Bernstein

Man muss sein „Geheimnis“ kennen, Bernstein kann nämlich (bedingt) schwimmen! Obwohl, bei uns würde man eher „dümpeln“ dazu sagen. Ein klein wenig Physik (nicht stöhnen, ist wichtig): Das Harz des Bernsteins hat eine Dichte von 1,05-1,09 g/cm³ , Styropor z.B. hat 0,02-0,06 g/cm³ (Gramm pro Kubikzentimeter). Ein Liter REINES Wasser hat 1,0 g/cm³ (also 1 Liter = 1 Kg). ABER unser Bernstein kommt ja aus dem Meerwasser und das ist bekanntermaßen salzig, also hat es somit eine andere, nämlich höhere Dichte. Diese ist bei 4° Wassertemperatur am höchsten und kommt (je nach Salzgehalt) dann dem Gewicht unseres Bernsteines sehr nahe, so nahe das dieser vor Freude anfängt zu „schwimmen“ (kleinere Dichte als Wasser = Auftrieb).

Wie findet man Bernstein

Wecker aus Bernstein

Dazu muss man etwas über den Bernstein und seine Eigenarten wissen ( > Kann Bernstein schwimmen?) und sich darüber informieren, ob es dort wo ich vorhabe zu suchen, auch Bernsteinvorkommen gibt. In der Hauptsaison an vollen Stränden, bei Sonnenschein und glatter See, wirst Du in der Regel genau so wenig finden wie an einem Strand wo nur Steine liegen.

 

Bernstein wird generell in den kälteren Monaten häufiger angespült als im Sommer. Um jedoch an Land gespült zu werden, braucht der Bernstein „verbündete“. Die findet er in Muschelschalen, Seetang und unserem „Sprockholz“, denn alle wie sie da sind, haben sie so ziemlich die gleiche Dichte wie unser Bernstein. Wie bei uns Menschen gilt daher das Sprichwort „gleiches zu gleichem gesellt sich gern“ auch für unseren Bernstein. Nun musst Du nur noch auf den Spülsaum am Strand achten, denn wenn dort das eben beschriebene liegt, dann hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein Bernstein(chen) darin versteckt (vorausgesetzt Du befindest dich in einem Gebiet wo auch Bernsteine vorkommen).

 

Also, kaltes Wasser, kurz nach  einem kräftigen (Winter) Sturm der den Meeresboden aufgewühlt hat, sowie abgelegene Strände sind gute Voraussetzungen. Wenn nach dem Sturm der Wind dann noch dreht und vom Land kommt, dann entsteht im Meer eine sogenannte Unterströmung die nicht gut für den Bernstein ist (aber optimal für den Sammler), weil er dadurch an Land getrieben wird. Ein regionaler Gezeitenplan (findest Du hier) ist wichtig, denn Du solltest bei ablaufendem Wasser (Ebbe) anfangen zu suchen. Einen günstigen Zeitpunkt erkennst Du auch daran, wenn Du merkst, dass Du nicht alleine unterwegs bist. Denn meist sind dann auch die Profis und Einheimische auf der Suche (oft mit Stöckern bewaffnet, um im angeschwemmten Seetang des Spülsaums zu wühlen). Das größte Übel ist aber meistens der Wecker, der sollte früh (sehr früh) klingeln, um vor allen anderen auf die „Pirsch“ zu gehen (notfalls mit Taschenlampe). Das musst Du einfach mal machen, es ist spannend, etwas unheimlich und aufregend. 

 

ABER ACHTUNG! Gewässer die den Gezeiten (also Ebbe und Flut) unterliegen, können sehr tückisch sein. So hat die Ebbe die dumme Angewohnheit als Flut wieder zurück zu kommen, da gab es auch noch nie Ausnahmen. Kleine "Rinnsale" (auch Priele genannt) laufen dann als erste voll Wasser und schneiden einem den Weg zum sicheren Land ab (und das geht fix!). Solltest Du jetzt an schwimmen denken, dann gibt die Strömung dir den Rest. Es unterliegt DEINER Eigenverantwortung dich darüber zu informieren!

Wie erkenne ich ob es Bernstein ist ?

Auge aus Bernstein

Erst einmal wäre es gut zu wissen wie Bernstein „in Echt“ aussieht, damit man überhaupt eine Vorstellung von dem hat, was man da überhaupt sucht. OK, wenn man meint, man hat einen gefunden, dann mischt man 160 Gramm Kochsalz mit einem Liter Trinkwasser und lege da die Steine hinein, e voila, Bernstein schwimmt (alles andere sinkt zu Boden). Diese Methode ist jedoch nicht gerade Strandgeeignet. Ein echter Bernstein fühlt sich leichter und wärmer an als ein normaler Stein. Am besten Du klopfst mit Deinem Fundstück an Deine Zähne, wenn es dumpf klingt und sich im Vergleich zu einem normalen Stein weicher anfühlt, dann wird es Bernstein sein. Hast Du eine Zahnlücke, war der Schlag zu Doll und es war dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch kein Bernstein. Ein Sturmfeuerzeug am Strand leistet auch gute Dienste, das Fundstück kurz an die Flamme halten und schauen ob der Stein „schmilzt“. Dann wäre da noch Bernstein an Wolle reiben. Durch Aufladung zieht er dann kleine Papierschnipsel an (geht am Strand auch sehr gut).

 

Warum Bernstein nicht in die Hosen- oder Jackentasche gehört

Totenkopf aus Bernstein

In manchen Regionen KANN es vorkommen, dass weißer Phosphor (ein Relikt aus Brandbomben des 2. Weltkrieges) an den Strand gespült wird. Dieser sieht dem Bernstein leider recht ähnlich. Im Wasser ungefährlich, in der Tasche jedoch, wenn er beginnt zu trocknen, fängt er an sich selbst zu entzünden und verbrennt dabei mit ca. 1300°C. Sollte es einmal dazu kommen, SOFORT die betroffene Kleidung ausziehen, parallel Notarzt rufen, NICHT mit Wasser löschen (dadurch entsteht ätzende Phosphorsäure), möglichst mit feuchtem Sand ersticken, sobald wieder Sauerstoff daran kommt, fängt er wieder an zu zünden. Auch bei kleinen Verbrennungen unbedingt zum Arzt, Phosphor ist giftig! Deshalb, Tragetasche mit beim Steine sammeln.

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NORDATELIER,   Claudia Hagge,   An den Reesenbetten 4,   24782 Büdelsdorf

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